Erste Hilfe / Sofortmaßnahmen
Das Leben an sich ist gefährlich – manchmal gerade da, wo es am schönsten ist! Du kannst dich zwar gut schützen, aber manchmal passieren halt Pannen und Unfälle. Sei es im Straßenverkehr oder beim Sex. Das lässt sich nun mal nicht verhindern. In punkto Sex gibt dir SVeN hier einige Tipps für eine Reduzierung des HIV-Infektionsrisikos, wenn mal was schief gegangen sein sollte.
Beim Ficken
Wenn beim Anal- oder Vaginalsex das Kondom reißt oder du es im Eifer des Gefechts vergessen hast:
- Als Aktiver kannst du nach dem Sex pinkeln, um so mögliche Viren aus der Harnröhre zu spülen. Um das Risiko zu senken, kannst du deinen Penis unter fließendem Wasser mit Seife reinigen. Ziehe dabei die Vorhaut zurück, versuche möglichst keinen großen Druck auf die Schleimhäute auszuüben, um gegebenenfalls vorhandene Viren nicht einzureiben. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich eine PEP(siehe unten) verschreiben zu lassen.
- Für den Passiven gibt es leider keine Sofortmaßnahme, und es bleibt ggf. nur die Möglichkeit, sich eine PEP(siehe unten) verschreiben zu lassen. Bitte führe keine Darmspülung durch, denn diese kann die Darmschleimhaut verletzen und so eine HIV‐Infektion begünstigen.
Beim Blasen
Wenn Sperma in deinem Mund gelandet ist, kannst Du das bestehende geringe Infektionsrisiko senken, indem Du das Sperma sofort ausspuckst und nicht schluckst. Anschließend spüle deinen Mund gründlich mit Wasser oder einer anderen nichtalkoholischen Flüssigkeit. Diese Maßnahmen reduzieren dein Risiko deutlich.
Nicht die Zähne putzen, da die Zahnbürste das Zahnfleisch verletzen kann.
Sollte dein Partner dir weit in den Rachen gespritzt haben (Deep Throat), schluck das Sperma runter und spüle mit Wasser oder einer anderen Flüssigkeit nach, damit das Sperma im Magen landet. HIV wird dort von der Magensäure neutralisiert. Versuche nicht das Sperma hochzuwürgen, denn das würde die Schleimhaut im Hals reizen und damit Eintrittspforten für HIV schaffen.
Wenn mal was ins Auge geht
Wenn du beim Sex Samenflüssigkeit oder Blut ins Auge oder auf eine andere Schleimhaut bekommst, solltest du die betroffene Körperstelle unter fließendem Wasser vorsichtig spülen. Übe dabei keinen Druck aus, um gegebenenfalls vorhandene Viren nicht einzureiben.
PEP (Post-Expositions-Prophylaxe)
Wenn du ein erhebliches HIV‐Infektionsrisiko beim Ficken hattest, kommt für dich eine sogenannte PEP (Post‐Expositions‐Prophylaxe) in Betracht. Dabei wird versucht, mit Hilfe einer medikamentösen Behandlung eine HIV‐Infektion zu verhindern. Eine PEP ist nicht einfach eine „Pille“ danach, die als Kondomersatz taugt. Vielmehr müssen über einen Zeitraum von vier Wochen HIV‐Medikamente genommen werden, die häufig Nebenwirkungen haben. Eine PEP ist sehr teuer und wird von deiner Krankenkasse nur übernommen, wenn sie medizinisch gerechtfertigt ist und von einem entsprechenden Facharzt verschrieben wird. Ganz wichtig ist, dass du diese Behandlung möglichst schnell beginnen musst, am besten innerhalb der ersten 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden. Wenn du weitere Infos haben möchtest, z.B. darüber was ein „relevantes Risiko“ ist und wo du im Notfall eine PEP verschrieben bekommst, geh auf die Seite www.iwwit.de/pep.